Richard Beer-Hofmann (1866-1945) gehörte zu den wichtigsten Vertretern der
Wiener Moderne. Wer sich mit seinem Werk beschäftigt, kommt kaum umhin,
sich mit der spezifisch jüdischen Dimension seiner Dichtung auseinander zu
setzen. Allerdings ist dies bislang ausschließlich unter
literaturwissenschaftlicher Perspektive und daher nur in Teilaspekten
geleistet worden. Tim Krechting legt dagegen eine fundierte und umfassende
theologische Analyse des jüdischen Denkens Beer-Hofmanns vor. Die
individuelle Position des Schriftstellers wird im Abgleich mit den
Auffassungen anderer Vertreter des zeitgenössischen Judentums (v.a. F.
Rosenzweigs und M. Bubers) kontextualisiert, in seinem Werk verortet und
schließlich in Beziehung zum christlichen Glauben gesetzt. Die auf diese
Weise vollzogenen Grenzgänge zwischen Literaturwissenschaft und
Religionsphilosophie, Theologie und Dichtung sowie zwischen Christentum und
jüdischem Glauben bereichern die bisherige Richard-Beer-Hofmann-Forschung
auf eindrucksvolle Weise.
Tim Krechting, geb.
1977, studierte Anglistik und Katholische Theologie für das Lehramt an
Gymnasien an der Universität Hannover. Seit 2004 ist er Wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut für Theologie der Leibniz Universität Hannover im
Fachgebiet Systematische Theologie, wo er 2009 mit der vorliegenden Studie
zum Dr. phil. promoviert wurde.
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