Volker Zenk

Innere Forschungsreisen

Literarischer Exotismus in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts

                                             

425 S., Br.

49,00 €

ISBN: 978-3-89621-165-1

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Der literarische Exotismus, eine relativ kurze, aber sehr produktive Strömung der deutschsprachigen Literatur, wird in der Forschung stets unter dem Negativaspekt des Eskapismus behandelt. Den psychonautischen Charakter der exotistischen Entdeckungsfahrten hervorhebend, entwickelt diese Studie hingegen ein um den Begriff der „inneren Forschungsreise“ zentriertes, gänzlich neuartiges Modell zu seinem Verständnis. Neben den ausländischen Vorläufern Joseph Conrad (Heart of Darkness) und Johannes V. Jensen (Wälder) werden die Werke von Robert Müller (Tropen, Das Inselmädchen), Max Dauthendey (Die geflügelte Erde, Raubmenschen) und Willy Seidel (Der Buschhahn, Schattenpuppen) thematisiert. Die Analyse von Hermann Graf Keyserlings Reisetagebuch eines Philosophen zeigt ebenfalls, wie sich in der exotistischen Dichtung ein auf verborgene Strukturen des menschlichen Innern gerichtetes psychologisches Erkenntnisinteresse mit dem Ziel der eigen-kulturellen Erneuerung und Regeneration verbindet. Auf ihren Reisen sind diese Literaten vor allem den exotischen Regionen ihrer eigenen Psyche auf der Spur.

Volker Zenk, geboren 1965 in Sevelen (Niederrhein), studierte Germanistik, Philosophie und Psychologie in Düsseldorf. Nach dem Magisterexamen Tätigkeit im Lektorat eines Reiseführerverlages, ausgedehnte Reisen in den asiatisch-pazifischen Raum. Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter am Institut für Neuere Deutsche Philologie der Düsseldorfer Universität. Im Sommer 2002 promovierte er dort mit der vorliegenden Studie über den literarischen Exotismus.