Toni Schwabe

Die Hochzeit der Esther Franzenius Literatinnen um 1900, Bd. 6

Mit einem Nachwort herausgegeben von
Jenny Bauer     
              

148 S., Br.

14,90 €

ISBN: 978-3-86815-573-0

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Dieser Band bereichert die Reihe „Literatinnen um 1900“ um eine weitere interessante Facette: Toni Schwabe (1877–1951) positioniert sich mit ihrem Erstlingsroman als lesbische Autorin avant la lettre. Erschienen 1902, berührte er lange vor der Etablierung des Sujets in den 20er Jahren behutsam das Thema weiblicher Homoerotik. Thomas Mann bedachte den Roman in einer Hymne auf das „Ewig Weibliche“ mit größtem Wohlwollen, die Forschung brachte ihn als Prätext mit Tonio Kröger in Zusammenhang.
Von Ausbruchswünschen und Entdeckungslust getrieben, begibt sich die Protagonistin Esther Franzenius auf eine Reise, die zu einer verzweifelten Suche nach einem individuellen Lebensentwurf, nach künstlerischer Selbstfindung und erotischer Identität wird. Wie bei den meisten Schriftstellerinnen ihrer Zeit, bestimmten bei Toni Schwabe weibliche Emanzipationsbestrebungen und das Ringen um künstlerische Ausdrucksformen und Produktivität auch die eigene Biographie: Sie war Gründerin eines Verlags und einer Zeitschrift, als Übersetzerin und Herausgeberin tätig und stand u.a. mit Sophie Hochstetter, Frieda von Bülow und Magnus Hirschfeld in Kontakt. Ungeachtet jeder gesellschaftlichen Konvention lebte Toni Schwabe ihre Liebe zu Frauen in verschiedenen Beziehungen und thematisierte dies vor allem in ihrer Lyrik auch sehr deutlich.


Auf literaturkritik.de schreibt Rolf Löchel zur Neuedition:

„Nachdem Schwabes wunderbares kleines Buch allzu lange vergriffen war, hat Jenny Bauer den Roman nun neu herausgegeben und zudem mit einem Anhang versehen, in den auch dankenswerter Weise Manns Rezension aufgenommen wurde. Bauer selbst, die unlängst bereits mit einem klugen Aufsatz über die Autorin und ihr Werk auf sich aufmerksam gemacht hat, glänzt in einem informativen Nachwort mit einer plausiblen Interpretation des Werkes, dass die Ehe noch „radikaler“ in Frage stelle, als dies zuvor schon Hedwig Dohm, Gabriele Reuter oder Helene Böhlau taten.“

Die ganze Rezension finden Sie hier:
http://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=18448

Jenny Bauer lehrt und promoviert als DFG-Stipendiatin an der Universität Kassel. Sie veröffentlichte bereits diverse Beiträge zum Geschlechterdiskurs in deutsch-skandinavischen Literaturen der Jahrhundertwende und zu Toni Schwabe.