Markus Sauter

In dem hier veröffentlichten Roman Die Angstmühle (1936) steht Stefan Unglaub mit seinen 17 Jahren vor dem Anbruch eines neuen Zeitalters. 1918 scheinen die Werte der vergangenen Generationen überholt, doch die begeistert empfangene Revolution bringt nicht die erhoffte Erneuerung. Was ist die Bestimmung des Menschen in dieser unsicheren, von Inflation geprägten Zeit? Stefan fragt nach Leitbildern, nach Idealen, nach der Liebe und findet neue Leitfiguren in dem Revolutionär Georg Angel und dem Mädchen Fanni.

Wilhelm Kunze zeichnet das Bild seiner eigenen Generation, einer Generation, die sich handlungsunfähig fühlt in einer Zeit zwischen Kaiserreich, Weimarer Republik und heraufziehendem Faschismus.

Die hier erstmals abgedruckten Rezensionen und Essays aus den Jahren 1926 bis 1937 gewähren einen guten Einblick in das kritische Werk Wilhelm Kunzes.

Wilhelm Kunze (1902-1939) war zeitlebens eng mit seiner Heimatstadt Nürnberg durch eine Haß-Liebe verbunden. Er veröffentlichte von 1922 an Gedichte und Novellen, die Hermann Hesse und Heinrich Mann zu enthusiastischen Rezensionen bewegten. Mit beiden Dichtern sowie Thomas Mann eng befreundet, erlangt er schnell literarische Anerkennung. Er publizierte zahlreiche kritische Beiträge in verschiedenen Zeitungen, geriet mit den Nazis in Konflikt und erhielt Berufsverbot. Bis zu seinem frühen Tod war Kunze überaus produktiv. Viele Werke sind noch unveröffentlicht. 2005 erscheint im Igel Verlag sein Briefwechsel mit Hermann Hesse.