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Angelika Jacobs Stimmungskunst von Novalis bis Hoffmannsthal 376 S., Geb. 55,00 €
ISBN: 978-3-86815-524-2 |
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Innerhalb der
Forschungen zum Verhältnis von Emotionen und Literatur stellen die
Stimmungen ein schwieriges Terrain dar. Ihr unbestimmter, abgründiger
Charakter berührt zwangsläufig die Frage nach den Grenzen des Denkens und
Sprechens. Ausgehend von Heideggers Sein und Zeit und der
semantikgeschichtlichen Rekonstruktion des antiken Stimmungsbegriffs durch
den Romanisten Leo Spitzer, zeigt die Literaturwissenschaftlerin Angelika
Jacobs, dass das alte Konzept der ,Weltharmonie‘, das ihm zugrunde liegt, um
1800 nicht nur an Geltung verliert. Im Zuge der Verzeitlichung wird es
umbesetzt und produktiv zur ästhetischen Bearbeitung des kantischen
Dualismus von Vernunft und Gefühl genutzt. Das Stimmungskonzept eint die
getrennten Erkenntnisvermögen, überspielt die Grenzen literarischer und
epistemologischer Gattungen und ermöglicht damit in der Moderne das Erleben
von Ganzheit im heteronomen Bewusstsein der Differenz. Die Fallstudien
zeigen, dass diese Kunst des Ausgleichens und Vermittelns von Anfang an ein
erkenntnis- und sprachkritisches Bewusstsein generiert, das Wilhelm von
Humboldts Gattungsmodell und Sprachästhetik ebenso prägt wie die
konstruktive Poetisierung des Wissens bei Novalis. Das folgenreiche Werk des
Theologen Sören Kierkegaard treibt die romantische Aporie auf die Spitze,
indem es philosophische und ästhetische Autonomiekonzepte durch einen
verstörenden ironischen Schreibgestus unterläuft. Hofmannsthals und Rilkes
symbolistische Poetologien nehmen diese Positionen um 1900 auf, um im
lyrischen Drama und in der Lyrik medienbewusste Antworten auf die epochale
Krise des Subjekt- und Zeichenbewusstseins zu entwerfen. |
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