Viele heute überlieferte Märchen sind in
Geschichten übersetzte Darstellungen von Initiationsgeschehnissen. Sie
stammen demgemäß aus den Initiationszeitaltern, also aus den schamanischen
und rituellen Kulturepochen. Diese beiden Thesen von Heino Gehrts, der
sie in Schriften von Hans Siuts, Pierre Saintyves und Vladimir Propp
vorbereitet fand, werden durch seine Aufsätze in diesem Band umfassend und
sehr detailreich untermauert. Eine solche kulturgeschichtliche und
literaturwissenschaftliche Aufklärung über den Zusammenhang von
Märchenstruktur und den damals vorherrschenden kulturellen Gegebenheiten
macht deutlich, dass die Märchen Ausdruck eines geistigen
Entwicklungsstandes sowohl des Einzelmenschen als auch der menschlichen
Gesellschaft sind. Damit ist der Grundstein dafür gelegt, sich der Frage,
wie die Menschen in früherer Zeit ihr Leben in der Welt auffassten, einmal
aus einer ganz anderen Perspektive zu nähern.
Der Herausgeber Heiko Fritz, Autor zahlreicher
Bücher und kleinerer Publikationen, ist Philosoph, dessen Untersuchungen
immer wieder das Gebiet der Märchenforschung streifen. Dies spiegelt sich
sowohl in seinen letzten Buchveröffentlichungen wider als auch in seinem
gerade abgeschlossenen Projekt, das er auf der Website
www.ist-die-welt-zu-retten.de präsentiert. Im Igel Verlag erscheinen
seit 2014 die von ihm herausgegebenen „Schriften zur Märchen-, Mythen- und
Sagenforschung“. Weitere Bände der Reihe sind in Vorbereitung.
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