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Hans Behrens
Anpassung – Abwehr – Aufbruch
300 S., Br. 46,90 €
ISBN 978-3-86815-716-1
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In der Weimarer Zeit und in den folgenden Jahren
des Nationalsozialismus entstand in Deutschland eine deutsch-jüdische
Literatur, die auf die veränderten kulturellen und politischen Bedingungen
der Zeit reagierte und Entrechtung, Diskriminierung und Verfolgung, aber
ebenso den innerjüdischen Diskurs über den richtigen Weg in bedrängender
Zeit, über Identität, Gegenwart und Zukunft des deutschen Judentums
thematisierte. Dieser jüdischen Erzählliteratur wird literaturwissenschaftlich erst in jüngerer Zeit größere Aufmerksamkeit zuteil, so auch dem Autor Gerson Stern (1874-1954). Hans Behrens zeigt, wie der Standort gegenwärtiger und retrospektiver Wahrnehmung beim Autor Stern zu einer Erzählhaltung führt, die das Judentum als kulturelles System gefährdet sieht und daraus ihren appellativen Gestus begründet. Sterns Literatur will Verstehensprozesse in Gang setzen, und sie mahnt Verantwortung an, so in der fundamentalen innerjüdischen Auseinandersetzung zwischen Assimilation und Zionismus um 1900 in der Erzählung „Auf drei Dingen steht die Welt“ als auch in dem sowohl inhaltlich wie formal komplexen Roman „Die Waage der Welt“, der die Blickrichtung in nichtjüdische Milieus erweitert und in einer Kombination von Fiktionalität und Dokumentarismus die entscheidenden Monate der Machtübertragung auf Hitler, ihre Begründungszusammenhänge und die innerjüdische Debatte dieser Zeit literarisch anschaulich zur Darstellung bringt. Hans Behrens studierte Germanistik, Sportwissenschaft und Geschichte an der Universität Münster und der Freien Universität Berlin. Er war Gymnasiallehrer und Lehrbeauftragter an der Europa-Universität Flensburg. Mit der vorliegenden Arbeit wurde er 2016 an der Europa-Universität Flensburg promoviert. |
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